Saskia liest »Ich hasse Männer« von Pauline Harmange
Das Buch in einem Satz?
Never judge a book by its cover.
Was macht das Buch aus?
Vor allem der Ruf, der es umgibt. Es wäre in Frankreich fast auf dem Index gelandet und erfuhr dadurch unglaublich große mediale Aufmerksamkeit. Das wirkt nach. Und macht es zum Gesprächsthema.
Worum geht es im Buch?
Wie der Titel schon vermuten lässt, um den Mut, offen zu sagen, dass man Männer hasst bzw. sie nicht braucht. Und das abseits oder gerade wegen der #notallmen Debatte. Und darum, dass es einen verdammt großen Unterschied zwischen Männerhass (Missandrie) und Frauenhass (Misogynie) gibt.
Was hat Dich begeistert am Buch?
Tatsächlich — seine Wirkung im öffentlichen Diskurs und die Reaktionen darauf. Im Grunde steht (für Menschen, die sich schon Mal mit Feminismus beschäftigt haben) rein gar nichts Neues drin und es ist auch lange nicht so radikal, wie der Titel vermuten lässt. Alle Inhalte werden in anderen Büchern wie Untenrum frei, Alte weiße Männer oder den Graphic Novels von Liv Strömquist wesentlich intensiver und intelligenter behandelt. “Ich hasse Männer” ist vor allem eines: KURZ. Wie ein Blitzlicht in ein großes Thema. Ein Einstieg für die breite Öffentlichkeit mit einem Titel, der einfach zieht.
Was bleibt nach dem Lesen?
Bei mir: eine leichte Enttäuschung, dass gar nichts weltbewegend Neues drinsteht. Aber auch die Hoffnung, dass es sehr sehr viele Menschen lesen werden, die sich noch nie mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Gerade weil der Titel so radikal wirkt. Und sie dann ihr eigenes Verhalten und das anderer hinterfragen. Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Und allein die Tatsache, dass die Autorin öffentlich beleidigt wird und Morddrohungen erhält zeigt erneut, wie wichtig die Debatte ist.
Für wen ist das Buch geeignet?
Für alle. Einfach, weil man nicht mehr als 30 Minuten braucht, um es zu lesen. Und einem immer wieder die Kinnlade runterklappt. Und die sollte uns so lange runterklappen, bis Dinge sich endlich, endlich ändern. Möge dieses Buch dazu beitragen. Obwohl oder gerade weil es medial eine Aufmerksamkeit bekommt, die andere Autor*innen und Expert:innen nur mit dem Kopf schütteln lässt, weil es eigentlich bereits allen klar sein müsste, was darin zu lesen ist. Ist es aber eben NICHT.